Die Beratungsstelle
Nach dem provisorischen Beginn der Beratung in den Räumen der Patiente Vertriedung a.s.b.l. verfügt die Beratungsstelle seit Dezember 2010 über ein eigenes Büro, was für die Gesprächsatmosphäre wie für die Arbeitsabläufe eine spürbare Bereicherung und Erleichterung darstellt. Darüber hinaus wurde sie der höheren Prägnanz wegen in <<ausgespillt>> umbenannt, wobei auch gleichzeitig das Logo verändert wurde. Dies geschah auch in Hinblick auf die bessere Abgrenzung gegenüber Selbsthilfegruppenvereinigungen wie den Anonymen Alkoholikern, Gamblers Anonymous etc., hier war es in der Vergangenheit mehrfach zu Verwechslungen gekommen.
Personell ist die Beratungsstelle weiterhin nur mit einer halben Psychologen-stelle ausgestattet, was die grundlegende Aufbauarbeit und das Aufnehmen der Beratungstätigkeit ermöglichte, als Dauerlösung jedoch deutlich zu wünschen lässt (s. Ausblick). Öffentlichkeitsarbeit (Pressekampagnen, Flyer (s. Anhang)) wurde weiterhin nur sehr zurückhaltend betrieben, da die Anzahl der Beratungsgespräche und anderer Termine (Informationsveranstaltungen, Konferenzen) die Kapazität der halben Stelle mehr als ausfüllen. (s.u) Eines unserer Vorhaben aus dem letzten Jahr konnten wir in die Tat umsetzen: Die Angehörigenarbeit wurde deutlich ausgeweitet, was sich auch in den Telefonkontakten widerspiegelt. Wir konnten mehr Angehörige erreichen und motivieren, zumindest telefonisch Kontakt aufzunehmen, es ergaben sich mehr direkte Gesprächstermine als im letzten Jahr, wir konnten jedoch leider nicht alle zu einem persönlichen Kontakt motivieren, bei denen wir der Überzeugung waren dass es dringend notwendig gewesen wäre. Bis auf einen Ehemann waren alle beratenen Angehörigen weiblich, Ehefrauen, Ex-Frauen, Mütter oder Töchter von Glücksspielern. Meist war ihr erstes Anliegen zu erfahren, was sie gegen die Glücksspielsucht der Betroffenen tun können oder was sie falsch gemacht haben. Die wenigsten berichteten von sich aus über ihr eigenes Leid, die Belastung. Ausnahme waren hier diejenigen, die sich trennen/scheiden lassen wollten. Bei Ihnen stand die Frage im Vordergrund, ob es legitim sei, den Spieler zu verlassen. |
Dabei war in den meisten Fällen gegen den ursprünglichen Widerstand („Ich brauche das nicht. Ich hab’ doch kein Problem sondern der spielende Partner.“) nach kurzer Zeit eine deutliche Erleichterung zu bemerken. Die Idee, zunächst einmal Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und in erster Linie für sich selbst zu sorgen schien zunächst fremd, wenn nicht gar im negativen Sinne „egoistisch“, fand jedoch nach Betrachtung der bisher erlebten Leiden und Bilanzierung der ergebnislosen Bemühungen um die Abstinenz des Partners und Rettung der Familienwerte mehr und mehr Anklang. Darüber hinaus konnten wir eine moderierte Gruppe für Angehörige ins Leben rufen, die zwar noch ein wenig unter den üblichen Startschwierigkeiten leidet, inhaltlich jedoch schon zur deutlichen Erweiterung der Entlastung beitragen konnte, da hier der Erfahrungsaustausch zwischen den Angehörigen und die gegenseitige Unterstützung wertvolle Hilfe leistete. |